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Flüssiger Durchfall: Wie er sich schnell stoppen lässt


Akute Diarrhö
Flüssiger Durchfall: So lässt er sich schnell stoppen


Aktualisiert am 20.09.2023Lesedauer: 4 Min.
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Mit Durchfall wird der Körper Krankheitserreger los. Aus diesem Grund sollten keine Durchfall-hemmenden Medikamente eingenommen werden.Vergrößern des Bildes
Mit Durchfall wird der Körper Krankheitserreger los. Aus diesem Grund sollten keine durchfall-hemmenden Medikamente eingenommen werden. (Quelle: Tharakorn/getty-images-bilder)

Es gluckert im Darm, Magen-Darm-Krämpfe kommen hinzu und die Zeit auf der Toilette wird zur Qual: Durchfall ist ein häufiges Leiden.

Meist sind Viren und Bakterien die Auslöser für Durchfall wie Wasser. Erwachsene trifft es im Durchschnitt einmal pro Jahr, Kinder öfter. Was gegen akuten Durchfall hilft – und was Betroffene vermeiden sollten.

Wie entsteht flüssiger Durchfall?

Viren wie Noroviren und Rotaviren, aber auch Bakterien wie Salmonellen oder Campylobacter, sind häufige Durchfall-Ursachen. Durchfall bei einer Magen-Darm-Infektion ist ein wichtiger Abwehrmechanismus des Körpers: Er versucht, die krankmachenden Erreger schnellstmöglich aus dem Körper zu schleusen. Mediziner sprechen von Durchfall, wenn der Stuhl breiig bis flüssig und die Stuhlmenge deutlich vermehrt ist und die Stuhlentleerung öfter als dreimal am Tag stattfindet.

Was passiert bei Diarrhö im Darm?

Bemerkt der Darm eine Besiedelung mit krankmachenden Erregern, beginnt die Abwehrreaktion:

  • Bei Durchfall zieht der Darm größere Mengen Flüssigkeit aus dem umliegenden Gewebe, um den Stuhl zu verflüssigen (Sekretionssteigerung).
  • Um die Verflüssigung zu verstärken, verringert sich zugleich die Aufnahme von Flüssigkeit aus dem Darm in den Körper.
  • Auch die Darmbewegung beschleunigt sich (Motilitätssteigerung). So kann der verflüssigte Stuhl rascher ausgeschieden werden.

"Bei Durchfall verliert der Körper größere Mengen Flüssigkeit und Elektrolyte, daher besteht bei starkem Durchfall das Risiko, dass die betroffene Person dehydriert, also austrocknet", sagt Diplom-Oecothrophologin Silke Restemeyer vom Referat Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). Vor allem bei Kindern und älteren Menschen kann Durchfall gefährlich werden und sollte daher ärztlich begleitet sein.

Ausreichend trinken und Elektrolyte ausgleichen

Die wichtigste Sofortmaßnahme bei wässrigem Durchfall ist eine gesteigerte Flüssigkeitszufuhr von außen. Betroffene sollten viel trinken, um den Verlust wieder auszugleichen. Um den Elektrolythaushalt zu stabilisieren, sind spezielle Lösungen in der Apotheke erhältlich. Auch mit einem Hausmittel lässt sich die Versorgung mit Elektrolyten verbessern: einer selbstgemischten Salz-Zucker-Lösung.

"Bei leichten Fällen kann schon Tee mit einem Zusatz von Speisesalz ausreichen, dem Verlust von Elektrolyten entgegenzuwirken", sagt Restemeyer. "Für die Herstellung einer oralen Rehydrationslösung ("WHO-Trinklösung") kann sich folgendes Rezept anbieten: Acht gestrichene Teelöffel Zucker, ein gestrichener Teelöffel Kochsalz, 3/4 Teelöffel Backpulver (Natriumbikarbonat) mit einem Liter Trinkwasser mischen. Zur Geschmacksverbesserung und zur Kaliumanreicherung kann mit geringen Mengen Fruchtsaft abgeschmeckt werden."

Möhrensuppe nach Moro

Eine bewährte Gemüsesuppe gegen Durchfall ist die Morosche Möhrensuppe, auch Moro-Suppe genannt, des Heidelberger Kinderarztes Ernst Moro. Dieser hatte das Rezept Anfang des 19. Jahrhunderts für Kinder kreiert. Damit sanken bei Kindern die Sterbe- und Komplikationsraten infolge von Durchfallerkrankungen drastisch. Die Karottensuppe soll dem Flüssigkeitsverlust entgegenwirken und die Ausscheidung von krankmachenden Keimen unterstützen.

Beim Kochen der Karotten bilden sich kleine Zuckermoleküle, sogenannte Oligosaccharide. Diese sehen den Darmrezeptoren ähnlich – was dazu führt, dass die Durchfallerreger an diese andocken und so ausgeschieden werden können.

Für die Morosche Möhrensuppe 500 Gramm geschälte Karotten in einem Liter Wasser eine Stunde lang kochen. Dann die Möhren im Mixer ohne das Kochwasser pürieren. Den Möhrenbrei in einen Liter Wasser geben, drei Gramm Salz hinzufügen und nochmals kurz aufkochen. Die Suppe am besten gleich zu Beginn der Durchfallerkrankung mehrmals täglich in kleinen Mengen verzehren.

Silke Restemeyer arbeitet für die Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Silke Restemeyer arbeitet für die Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). (Quelle: DGE, Bonn )

Diplom-Oecothrophologin Silke Restemeyer arbeitet im Referat Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

Mit Medikamenten Durchfall stoppen?

Was hilft sehr schnell gegen Durchfall? Bei unangenehmem Durchfall ist die Versuchung groß, Durchfall-hemmende Medikamente zu nehmen. Experten raten allerdings davon ab, gleich zu Beginn von akutem Durchfall solche Mittel zu schlucken, da sie die Ausscheidung der Krankheitserreger stoppen. Man sollte dem Körper für die natürliche Selbstreinigung zuerst etwas Zeit geben. Lassen die Beschwerden nicht nach, können Wirkstoffe wie Loperamid oder Racecadotril helfen, den Durchfall zu lindern.

Gefährlich kann es laut dem Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI) werden, wenn Durchfall länger als drei Tage anhält, mit Fieber über 38°C einhergeht oder blutig ist. Dann sei eine schwere Infektion oder andere Ursachen wahrscheinlich, die vom Arzt abgeklärt werden sollten. Haben ältere Menschen oder Kinder Durchfall, sollte vorsichtshalber immer Kontakt mit dem Hausarzt beziehungsweise Kinderarzt aufgenommen werden.

Das gilt auch dann, wenn Medikamente eingenommen werden müssen. Aufgrund der beschleunigten Darmpassage können die Wirkstoffe von der Darmwand oftmals nicht aufgenommen werden, was die Wirkung beeinträchtigt. Und: Wer aufgrund anderer Erkrankungen Medikamente einnehmen muss, sollte auch Durchfallmittel nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einnehmen.

Helfen Probiotika gegen Durchfall?

Zusätzlich zur Flüssigkeitsaufnahme und zu anderen Behandlungen können möglicherweise Probiotika helfen, die Darmflora zu unterstützen und die Dauer des Durchfalls ein wenig zu verkürzen: Studien deuten darauf hin, dass eine Verkürzung der Krankheitsdauer um etwa einen Tag möglich sein kann. Probiotika sind lebende Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien oder bestimmte Hefen. Sie sind beispielsweise natürlicherweise in naturbelassenem Joghurt enthalten. Ebenso sind entsprechende Nahrungsergänzungsmittel in der Apotheke erhältlich.

Auch wenn die Studienlage uneinheitlich ist und es keine Wirkgarantie gibt, können Probiotika einen Versuch wert sein. "Verschiedene Studien scheinen eine mögliche Wirkung von Probiotika, zum Beispiel in der Prävention von antibiotikaassoziierten Diarrhöen sowie in der Therapie der Obstipation und des Reizdarmsyndroms, zu belegen", sagt Restemeyer.

Nach einem Magen-Darm-Infekt oder der Einnahme von Antibiotika könnten Probiotika möglicherweise helfen, die Darmflora zu stärken. Auch wenn Probiotika in der Regel gut verträglich sind, sollte vor einer Einnahme Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker gehalten werden. Besonders vorsichtig sollten Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder schweren Vorerkrankungen sein.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • gesundheitsinformation.de: "Durchfall". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 4. Dezember 2019)
  • gesundheitsinformation.de: "Können Probiotika bei Durchfall helfen?". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 4. Dezember 2019)
  • kindergesundheit-info.de: "Durchfall bei Babys und Kleinkindern". Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (Stand: Aufgerufen am 31. Oktober 2022)
  • infektonsschutz.de: "Magen-Darm-Infektionen". Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (Stand: Aufgerufen am 31. Oktober 2022)
  • degam.de: "Akuter Durchfall". S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). AWMF-Registernr. 053-030. (Stand: 2013)
  • rki.de: "Empfehlungen bei akutem Brechdurchfall". Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI). (Stand: 29. September 2019)
  • deutsche-apotheker-zeitung.de: "Loperamid: Blick in die Fachinformation lohnt". Online-Information der Deutschen Apotheker Zeitung (DAZ). (Stand: 17. April 2019)
  • stiftung-gesundheitswissen.de: "Stimmt´s oder nicht? Gesundheitsmythen im Check". Online-Information der Stiftung Gesundheitswissen. (Stand: Aufgerufen am 31. Oktober 2022)
  • internisten-im-netz.de: "Wann wird Durchfall gefährlich?". Online-Information des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. (BDI). (Stand: 1. August 2017)
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